Stellenangebote auf Social Media: Geht’s noch unkreativer?

Entschuldigung, aber ich muss mich ganz kurz aufregen – und zwar über Stellenangebote auf Social Media.

Liebe Unternehmen und liebe Arbeitgeber – toll, dass ihr mittlerweile die sozialen Netzwerke als Kanal zur Verbreitung eurer Stellenangebote gefunden habt. Das zeigt, dass ihr euch Gedanken darüber macht, wo eure Zielgruppe unterwegs ist.

Aber bitte, wenn dann richtig: Geht es vielleicht auch ein wenig bewerberfreundlicher, als einfach nur das PDF der Stellenbeschreibung zu teilen?

Stellt euch mal vor, diesen Post auf einem Smartphone-Display zu sehen.

Klar, ein PDF in den “Neuigkeiten” ist kostenfrei, aber schließlich auch nicht in der Stellenbörse zu finden. Und dann sollte es zumindest nicht an der Kreativität mangeln. Ich kann ja verstehen, dass es vor allem in kleineren Betrieben nicht immer so einfach ist. Vor allem, wenn der Personalverantwortliche eine One-man-show ist, die neben dem Recruiting auch noch Themen wie Messeauftritte, Personalentwicklung und das Bespielen der Unternehmens-Kanäle in sozialen Netzwerken auf dem Tisch hat. Fair enough – ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem da ab und an der Kopf für einen durchdachten Post auf XING, Facebook & Co. fehlt. Hauptsache, das Stellenangebot ist raus und man kann mit gutem Gewissen auf die Frage antworten, ob es auch “über die neuen Kanäle verbreitet wurde”. Und weil Dank der wenig attraktiv gestalteten Posts auch die Bewerbungen ausbleiben, wird den sozialen Netzwerken sowieso weniger Bedeutung beigemessen. Ein Thema weniger auf dem Tisch, puh!

Liebe HR-Freunde, ich möchte euch dazu mal etwas sagen – aus eigenem Interesse als Arbeitnehmer, aber auch als kreative HR-Bloggerin, deren Herz für soziale Medien schlägt:

Nein. So. Geht. Das. Nicht.

In Zeiten, in denen über Fachkräftemangel und wenig qualitative Bewerbungen gemeckert wird, in denen nach Fachkräften geschrien und wirklich viel Geld in Kampagnen mit Influencern und Hochglanz-Werbeshootings investiert wird, muss etwas mehr Kreativität doch drin sein?

Es muss ja nicht immer gleich die lustigste Idee seit Erfindung der sozialen Netzwerke sein. Und ja, ich verstehe auch, dass es Stellen und Zielgruppen gibt, bei denen sich eine witzige und humorvolle Ansprache mehr eignet, als bei anderen. Ein tolles Beispiel für eine sehr kreative Ansprache hat die Agentur Torben, Lucie und die gelbe Gefahr geliefert:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.linkedin.com zu laden.

Inhalt laden

Aber auch für etwas weniger kreativen Stellenprofile, findet sich eine Ansprachemöglichkeit, die wenigstens etwas heraussticht:

Stellenangebote-auf-Social-Media-Beispiel

Was ich wirklich nicht mehr sehen kann, sind lieblos geteilte PDFs, die Eigenschaften und Superlative auflisten – und damit überhaupt nichts über die Seele des Unternehmens und Arbeitgebers aussagen, geschweige denn eine simple Verlinkung mit der Unternehmenswebsite zulassen. Wisst ihr eigentlich, wie viele Bewerber auf diese Weise verloren gehen?

Die Candidate Experience beginnt beim ersten Kontakt

Ich glaube, leider wird viel zu oft vergessen, dass jeder Kontakt, den ein Arbeitgeber mit einem Kandidaten hat, die Meinung desselben vom Unternehmen prägt. Stellt euch mal vor, der perfekte potentielle Bewerber für deine Stelle, sieht einen lieblos gestalteten Post und reicht daher seine Bewerbung nicht ein. Das wäre doch schade, oder? Vor allem, wenn er dies einfach nur deswegen nicht tut, weil die Verlinkung zum Bewerbungsformular oder zur Stellenbörse fehlt.

Vielleicht denkt ihr jetzt: “Ein bisschen Recherche-Aufwand kann man einem Bewerber, der sich wirklich interessiert, schon zutrauen!” Das stimmt – aber zu schwer darf man es ihm auch nicht machen. In Zeiten von Video-Bewerbungen und Apps, in denen man sich nach dem Tinder-Prinzip den perfekten Arbeitgeber aussuchen kann, ist es oft schon etwas zu viel erwartet, wenn der richtige Kanal für die Bewerbung erst noch gesucht werden muss.

Ein Minimum an Aufwand kann der Kandidat schon erwarten. Ein paar tolle Beispiele, für Recruiting-Posts auf sozialen Netzwerken haben wir übrigens hier gesammelt.

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2 thoughts on “Stellenangebote auf Social Media: Geht’s noch unkreativer?”

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