Keine Trends für Dein Personalmarketing in 2021

Ganz ehrlich? Ich kann sie nicht mehr sehen, die Beiträge, in denen es um “5,7,9,11… Trends für HR / Marketing / Employer Branding / Talent Acquisition etc. in 2021” geht. Ich will nicht mehr lesen, dass Remote Work und hybride Arbeitsmodelle ein wichtiges Thema werden. Ich kann auch das Buzzword “Digitalisierung” nicht mehr sehen, ohne mit den Augen zu rollen. Ich will keinen Kommentar mehr sehen, der “Mental Health” als das “next thing” bezeichnet oder darauf schwört, dass Automatisierung und KI oder Distance Leadership in 2021 die HR grundlegend neu aufstellen werden. Deswegen gibt es in diesem Beitrag keine Trends für Dein Personalmarketing in 2021. Wenn Du das erwartet hast, dann lass Dich entweder von der thematischen Wendung überraschen oder klick weiter zur Google Suche nach den passenden Trendartikeln anderer Blogs und Unternehmen. 😉

Warum Trends Dein Personalmarketing in 2021 nicht weiter bringen

Natürlich gibt es sie, die “Early Adopters”, die clever und schnell genug sind auf Trends und Hype aufzuspringen und damit einen neuen Weg erschließen, um ihre Zielgruppe zu erreichen – und damit erfolgreich sind.

Auch im HR Bereich haben wir in diesem Jahr dafür wieder einige Paradebeispiele gehabt. 

Da gab es zum Beispiel das Klinikum Dortmund, das in 2019 das erste deutsche Unternehmen war, dass sich auf TikTok als Arbeitgeber versucht hat. Das Team um Marc Raschke erreicht über den eigenen Account mittlerweile über 85000 follower – und pro Kurzvideo bis zu zwei Millionen Views. Zurecht haben sie dafür viel mediale -Aufmerksamkeit bekommen. Und damit sicherlich auch eine stärkere Wahrnehmung des Arbeitgebers Klinikum Dortmund von Seiten potenzieller Bewerber. 

Einblicke in den Job auch aus dem Homeoffice

Ein weiterer Early Adopter in diesem Jahr war aber auch zum Beispiel das Fraunhofer Institute for Production Technology IPT. Gemeinsam mit dem Creator Payam Parniani haben die Kollegen es geschafft, in diesem besonderen Jahr remote Jobvideos umzusetzen – aus dem Homeoffice heraus.

Last but not Least – ein weiterer rising Star auf TikTok aus der HR Szene: Gesine Schulz hat sich über das Jahr hinweg sukzessive eine Community über ihren TikTok-Account @diePersonalabteilung aufgebaut. Hier spricht sie Unternehmen, aber auch junge Bewerber an und behandelt in informativen aber auch lustigen kurzen Video-Sequenzen Themen rund um HR, Recruiting und Bewerbungen.

Hier kannst Du Dir übrigens unser Podcast-Interview mit Gesine nochmal anhören.

“Ja, da sind sie doch, die Beispiele dafür, dass man auch mit dem aufspringen auf Trends erfolgreich sein kann!”, magst Du jetzt vielleicht sagen. 

Stimmt. Aber wichtig ist das Wort “kann”. Denn dies sind die wenigen und raren Beispiele derer, die sich aus der Komfortzone heraus getraut haben. Und damit Neues gewagt haben.

Und das ist auch schon der Knackpunkt: Erfolg und gute Kampagnen hängen nicht unbedingt davon ab, dass Du dich an aktuellen Trends orientierst. Sondern davon, ob Du mutig genug bist, mal einen anderen Weg zu gehen, als den, den Du bisher immer gegangen bist. Die Tatsache, dass das Klinikum Dortmund als erster Arbeitgeber TikTok geentert hat, wird vielleicht ein paar Bewerbungen mehr initiiert haben. Langfristig profitiert das Klinikum davon, dass potenzielle Kandidaten sich jetzt viel eher an den Arbeitgeber erinnern. Jetzt geht es allerdings darum weiter zu machen. Die Arbeitgebermarke stetig zu pflegen, sich um bestehende Mitarbeiter zu kümmern und dafür zu sorgen, dass weitergeht. Die Pflege einer Arbeitgebermarke ist – wie in jeder Beziehung – Arbeit. 

Erfolgreiche Projekte und das Aufnehmen von Trends kann Dir kurzfristig hohe Aufmerksamkeit schenken – das bringt Dir aber nichts, wenn hinter der Maßnahme keine beständige Marke steckt.

Warum Du Personalmarketing in 2021 nutzen solltest, um den Kern Deiner Arbeitgebermarke zu schärfen

Als Performance Manager habe ich es viel mit unterschiedlichen Zielgruppen zu tun und arbeite daran, Kampagnen zu bauen um diese auch zu erreichen. Was ich dabei lernen musste ist: es ist keine Kunst deine Zielgruppe zu erreichen. Über unterschiedliche Maßnahmen. Die Kunst ist die richtige Botschaft und Ansprache der Zielgruppe.

Meint: Nutzt Du in Deinem Personalmarketing Botschaften, von denen Du denkst, dass sie bei den Kandidaten gut ankommen? Oder hast Du Dir Gedanken über deine Zielgruppe und ihre Probleme / Ansprüche / sorgen gemacht und sprichst sie genau darauf an?

Beispiel:

Du bist als handwerklicher Betrieb im ländlichen Raum auf der Suche nach Azubis. Du kannst jetzt die junge Zielgruppe ansprechen mit 

  1. dem Argument, dass Du für erfolgreich abgeschlossene Prüfungen einen Bonus aufs Honorar zahlst – weil Du annimmst, dass dieses Argument in der Zielgruppe am besten ankommt oder
  2. dem Argument, dass Du für alle Deine Azubis den Führerschein bezahlst. Denn in der Region um Deinen Betrieb herum gibt es kaum ÖPNV und Dein Standort ist schwer erreichbar und Du weißt, dass sich viele junge Menschen nicht bewerben, weil sie nicht wissen, wie sie den Standort erreichen sollen.

Daher: Bevor Du Dir Gedanken über neue Trends und Maßnahmen machst, nimm Dir in 2021 die Zeit um deine Arbeitgebermarke zu definieren. Im Rahmen einer EVP ist das sogar Chefsache und sollte als Projekt nicht nur von Dir oder Deinem Team, sondern Vertretern aus allen Bereichen deines Unternehmens mit umgesetzt werden.

Warum Du weniger in Redaktionsplanung investieren solltest – und mehr in Markenbotschafter

Vielleicht bist Du aber auch schon so weit und kennst den Kern Deiner Arbeitgebermarke schon. Möchtest jetzt raus in die Netzwerke und über deine Marke sprechen. Potenzielle Kandidaten erreichen.

Gerade in 2021 werden Arbeitgeber sich wieder  Alternativen für Karrieremessen und Infoveranstaltungen überlegen müssen. Da liegt es nahe jetzt noch schnell – wenn noch nicht geschehen – den Schritt in die sozialen Netzwerke zu gehen. 

Auch wir sind für Anfang 2021 wieder mehrfach gebucht für Social Media Basis Workshops, in denen wir Arbeitgebern erklären, wie Netzwerke funktionieren, welche Formate Sinn machen und wie man eine effiziente Redaktionsplanung aufbaut.

Auch hier geht gerade nach diesem Jahr vor allem für kleinere Betriebe der Trend noch stärker in Richtung soziale Netzwerke. Allerdings oft mit mäßigem Erfolg – die vielen Profile auf Instagram mit einer recht kleinen Abonnentenzahl zwischen 50-1000 sind kaum noch zu zählen. Schade daran: Die Ideen für Postings können noch so kreativ sein, wenn sie niemanden erreichen, dann ist die Arbeit leider – auch wenn’s bitter klingt – umsonst.

Gerade auf Facebook und Instagram arbeitet der Algorithmus gegen die Profile von Firmen. Mark Zuckerberg hat es vor einigen Jahren angekündigt: die Netzwerke richten ihren Fokus wieder mehr auf die Vernetzung von einzelnen Nutzern, als auf die Reichweite für Firmen. Bedeutet: der Post einer Firma erreicht auf sozialen Netzwerken weitaus weniger Reichweite, als der eines privaten Profils. Unser Tipp für 2021 an Arbeitgeber also: Ein bisschen weniger Ressourcen in aufwändige Redaktionsplanung investieren und mehr in den Aufbau eines guten Markenbotschafter-Programms. 

Gerne helfen wir Dir dabei, das in Angriff zu nehmen! Auf ein erfolgreiches 2021!

 Um dir den Lesefluss zu erleichtern, haben wir nur die männliche Form gewählt. Dies ist nicht geschlechtsspezifisch gemeint, sondern geschah ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit

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