3 Steile Thesen, wie TikTok Personalmarketing verändern wird

TikTok hat sehr vieles verändert und vor allem die Angst bei vielen genommen, mit einer Kamera zu agieren.

Robindro Ullah, HRinMind

Mit diesen Worten schließt unser HR-Blogger-Kollege Robindro seinen jüngsten Blogartikel zum Thema TikTok. In diesem beschreibt er am Beispiel der aktuell heiß diskutierten App TikTok, wie sich soziale Netzwerke und Apps in fünf Phasen – von den ersten Nutzern in der “Rising”-Phase bis zum fest im Alltag etablierten Netzwerk – entwickeln. Auch wir sind in letzter Zeit oft gefragt worden, was unsere Meinung in den Diskussionen rund um Datenschutz, Verbot der App in den USA und Nutzung von Arbeitgebern ist. Dazu soll es jetzt von uns nicht noch ein ausuferndes Statement geben – davon gibt es derzeit genug. Nur soviel sei gesagt: Es gab selten ein Netzwerk, welches ohne Datenskandale “groß” wurde und an dem nicht kritisiert wurde. Nun ist TikTok aktuell an vielen Punkten angreifbar. Die App ist unglaublich schnell gewachsen. Die Entwicklung “im Hintergrund” musste mit diesem Wachstum erstmal mithalten. Dass da immer wieder Schwachpunkte auftauchen, ist nicht verwunderlich. Sicherlich ist der Umgang mit privaten Daten nicht vorbildlich und ideal – hier ist natürlich auch Medienkompetenz seitens der Nutzer gefragt: Möchte ich die App nutzen und dafür die Daten freigeben? Akzeptiere ich das? Oder nicht? Genauso müssen sich auch Unternehmen, die TiKTok in der Kommunikation nutzen, diese Frage stellen.

Abgesehen von all diesen Diskussionen glauben wir aber, dass TikTok am Ende des Tages vieles verändert haben wird. Nicht nur die Mediennutzung, auch die Art und Weise wie wir Inhalte konzipieren und erstellen. Drei Punkte, wie TikTok Personalmarketing in Zukunft geprägt haben wird, haben wir hier zusammengefasst.

TikTok Personalmarketing: “Mitmach”-Content wird King

Die Inhalte auf TikTok sind geprägt von sogenannten “Challenges” – auf deutsch: Herausforderungen. Egal ob es eine Abfolge von Tanzschritten ist, die auf einen bestimmten Track eingeübt wird, oder ein Thema, das von verschiedenen Nutzern mit Inhalten gefüllt wird. In Deutschland ist beispielsweise die Challenge unter dem Hashtag #InGermanyWeDontSay sehr beliebt. Bei dieser geht es darum anschaulich wiederzugeben, wie Deutsche sich manchmal ausdrücken. Ein Beispiel: In Deutschland sagen wir nicht einfach “Nein”, wie sagen”Ja, nette Idee! Die nächsten Wochen sieht’s leider schlecht aus, bin echt im Stress grad, aber an sich sehr gerne. Wir können ja nochmal schreiben, ok?” 

Diese Art von Inhalten, die die Nutzer dazu animieren selbst kreativ zu werden und Teil einer kreativen Gruppe zu sein, werden in Zukunft mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es wird bei Werbung und Marketing nicht mehr schlicht darum gehen ein Produkt oder Unternehmen in den Mittelpunkt zu stellen, es wird darum gehen, Inhalte zu produzieren, die zum Mitmachen anregen. Denn dadurch entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl und – auch im Personalmarketing wichtig – Reichweite. Einige Arbeitgeber haben das auf TikTok Personalmarketing bereits vorgemacht – zum Beispiel die Otto Group mit der #machdichzumOtto-Challenge oder LIDL mit #movelikelidl.

An Video-Content kommt keiner mehr vorbei – auch nicht HR

Die nächste Generation wird sicherlich Vieles sein, aber nicht kamerascheu. Durch Snapchat und spätestens seit es Instagram-Stories gibt, haben Nutzer von sozialen Netzwerken gelernt, vor der Kamera zu stehen und sich selbst zu präsentieren. TikTok hat hier den Feinschliff erledigt und für den Nachwuchs wird es sicherlich bald “normal” sein, ein Anschreiben in der Bewerbung durch ein Video zu ersetzen. 

Self-Education wird die Talentsuche verändern

“Hire for attitude, train for skills” geistert als Floskel schon lange durch die Netzwerke. Dennoch ist es gerade in Deutschland noch oft so, dass Talente vor allem in Konzernen strikt nach Lebenslauf und Noten eingestellt werden. Die TikTok-Generation beweist allerdings gerade live vor der eigenen Smartphone-Kamera: Dieses Recruiting-Konzept kann und muss aufgeweicht werden. Ob Shuffle-Dance, Finger-Dance oder eine neue Sprache – TikTok zeigt momentan eindrucksvoll, wie sich viele junge Nachwuchskräfte vor den eigenen Bildschirmen neue Dinge beibringen. Sie sprechen von neuen “Skills” und lernen diese eigenständig von anderen Nutzern der App. Und egal, ob jetzt das Argument kommt, dass man einen Bewerber ja nicht nach seinen Tanzkünsten aussucht, sondern nach seinen Erfahrungen im gesuchten Bereich – jeder Arbeitgeber wird in Zukunft lernen müssen, dass es nicht mehr nur darum geht. Sondern vielmehr auch um die Bereitschaft der Mitarbeiter neue Dinge zu lernen, sich neue “Skills” anzueignen. Ob im Rechnungswesen, in der Logistik oder – erst recht – im Marketing. Es wird in Zukunft immer mehr darum gehen, sich neuen Entwicklungen anzupassen. Ja nicht nur das – in Zeiten von Klimakrise und globaler Epidemie geht es auch darum, neue Wege der Zusammenarbeit zu finden. Gerade dafür ist die richtige Einstellung gefordert – das richtige “Mindset”. Und das wird bei vielen Nutzern der App TikTok gerade geweckt.

Sicherlich ist bei TikTok nicht alles Gold was glänzt – aber dennoch wird uns der Hype um diese App vieles “vererben”. Selbst dann, wenn aus dem Hype kein langfristiger Trend werden wird und die App in Zukunft wieder an Nutzern verliert.

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