Die Bundeswehr hat in den letzten Jahren ihr Personalmarketing stark ausgebaut und ist dabei mutig geworden. Für besondere Aufmerksamkeit sorgte die YouTube Serie “Die Rekruten”, aber auch der Snapchat Kanal der Bundeswehr. Welche Erfolge die Bundeswehr hier verzeichnen konnte und auch welche Strategie verfolgt wird, verrät uns Dirk Feldhaus – Verantwortlicher im Employer Branding – im Interview.
Lieber Herr Feldhaus, Sie verantworten bei der Bundeswehr die Kampagne „Digitale Kräfte“. Diese neue Einheit hat auch in den letzten Monaten für Aufmerksamkeit gesorgt. Wie ist es Ihnen gelungen diese Spezialkräfte anzusprechen und für die Bundeswehr zu begeistern?
Feldhaus: Mit über 20.000 Jobs im IT-Bereich sind wir einer der größten IT-Arbeitgeber Deutschlands. Wir haben spannende IT-Jobs, die es so nur bei uns gibt. Admin an Bord einer Fregatte zu sein ist ein ganz anderer Job als Admin in einem Bürogebäude. Das findet die Zielgruppe spannend und überraschend, und das steht im Mittelpunkt unserer Kampagne. „Gestalte mit uns die Bundeswehr der Zukunft“ ist das Motto, das spricht viele an. Wir konnten im letzten Jahr über 60 Prozent mehr IT´ler einstellen als im Vorjahr!
YouTube, Facebook, Snapchat – Die Bundeswehr ist aktiv! Welche Rolle spielt Social Media in Ihrer Strategie?
Feldhaus: Social Media ist eine zentrale Säule in unserer Strategie, die wir immer weiter ausbauen. Klassische Werbekampagnen reichen längst nicht mehr aus. Mit unserer YouTube-Serie „Die Rekruten“ sind wir ganz neue Wege im Employer Branding gegangen und entwickeln uns eher in Richtung Community Management. Hier wollen wir Vorreiter sein!
Welcher Kanal bringt nach Ihrer Einschätzung nach der Bundeswehr die größten Erfolge?
Feldhaus: Wir können heute nicht nur in einen Kanal denken, das wäre viel zu kurz. Auf die richtige Mischung der Kanäle und auch die richtige zielgruppengerechte Ansprache in den entsprechenden Kanälen kommt es an. Auf Snapchat kommunizieren wir ganz anders als auf Facebook, wir erreichen dort auch größtenteils andere Menschen. Es gibt aber auch Jobs bei der Bundeswehr, die wir sehr erfolgreich über die gute alte Stellenanzeige bewerben. Jeder Kanal hat seine Stärken. Aber am erfolgreichsten in der letzten Zeit war sicherlich unsere YouTube-Serie „Die Rekruten“, wir haben im Vergleich zum Vorjahr ein großes Bewerbungsplus von 20 Prozent.
Große Bedeutung für die Bundeswehr haben daneben immer auch das persönliche Umfeld. Eltern, Freunde, Lehrer. Alle sind wichtig. Darum fahren wir teilweise auch sehr breite gesellschaftliche Kampagnen, um die gesellschaftliche Relevanz der Bundeswehr zu diskutieren.
Wir haben gesehen, dass auf Instagram bereits ein Profil mit über 2.000 Followern angelegt ist. Planen Sie etwas? 😉
Feldhaus: Wir planen was, aber der Kanal wurde vor Jahren eingerichtet;-)
Auf Snapchat gehört die Bundeswehr zu einem der „snappenden Ausbilder“. Was hat Sie dazu bewegt?
Feldhaus: Snapchat ist ein junger Kanal. Wir sind im letzten Jahr zur Gamescom gestartet und haben großen Erfolg auf Snapchat. Unsere Kollegin Franziska gibt tolle Einblicke in die große Welt der Bundeswehr. Und die Community ist begeistert, wir bekommen viele positive Rückmeldungen und Karrierefragen.
Welche Erfolge gibt es auf Snapchat für die Bundeswehr? Wir haben gesehen, dass die Bundeswehr nun auch in den Snapchat Discover Kanälen wirbt.
Feldhaus: Unser Snapchat Kanal ist in den letzten Monaten sehr stark gewachsen, wir wollen ihn auch weiter ausbauen und noch mehr spannende Geschichten erzählen. Darum sind wir auch einer der ersten Werbekunden bei Snapchat.
Letzte Frage – Welchen Tipp können Sie anderen Employer Brand Managern oder Personalmarkekting Experten mit auf den Weg geben?
Feldhaus: Employer Branding sollte aus meiner Sicht immer ganzheitich gedacht werden. Auch wenn das hier ein HR Bog ist, bin ich der Meinung, dass Employer Branding nicht nur ein HR-Thema ist, sondern ein zentrales Unternehmensthema. Auch wenn es abgedroschen ist: Aber Authentizität ist mit am Wichtigsten. Hochglanzwerbung mit irgendwelchen Models kommt gar nicht gut an, und es geht auch nicht um die Perfektion. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zu potenziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.